Zwei Köche II

Günter Grass

Zwei Köche II
Zwei Köche II
1982
Silberguss

Beschreibung

Seit seiner Zeit in amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs spielt das Thema Essen und Kochen bei Günter Grass eine wichtige Rolle. So hat er nicht nur Hunger als grundlegendes physisches Leiden erfahren, sondern auch seine Leidenschaft fürs Kochen entdeckt, indem er während der Gefangenschaft einen »Kochkurs für Anfänger« mit imaginierten Lebensmitteln besucht. Über diesen Lehrgang berichtet er ausführlich in Beim Häuten der Zwiebel (2006).

Während seiner Anfänge als bildender Künstler entwickelt Grass bereits in den 1950er Jahren neben Nonnen und Vögeln den Koch als zentralen Bildgegenstand. Diese Verbindung wird mittels optischer Analogien wie den schmalen, länglichen Formen der Köpfe, aber auch durch die Farbe Weiß hergestellt. Laut der Kunst- und Literaturwissenschaftlerin Viktoria Krason zeichnet sich das Verhältnis der drei Motive durch eine Art Opfer-Täter-Beziehung aus: »Es ist der Koch, der es sowohl auf das Fleisch des Vogels als auch auf die Nonne abgesehen hat.« Auch in Grass' literarischem Schaffen wiederholt sich das Motiv des Kochs wie etwa im Theaterstück Die bösen Köche, das 1961 uraufgeführt wird. Darin münzt er das Motiv jedoch zu einem »Verfolgungs- und Verhör-Prinzip« um. Als sich Grass in den 1980er Jahren dem Modellieren mit Terrakotta zuwendet, greift er die Köche als Bildmotiv erneut auf. Diesmal scheinen ihn allerdings die fließenden, sanften Formen zu interessieren, die das weiche, schnell trocknende Material ermöglicht. Durch den anschließenden Silberguss der Terrakotta-Figuren wird die Linienführung und das abwechslungsreiche Lichtspiel auf der Oberfläche der Plastiken betont.